Wurzelbehandlung

Allein schon das Wort hört sich schrecklich an: Wurzel…..behandlung!

Ich kann sie beruhigen: Es ist nur das Wort schrecklich, nicht die Behandlung.

Wenn der Nerv eines Zahnes sich entzündet oder abstirbt, oder eine Wurzelbehandlung nicht ordentlich ausgeführt wurde, und sich als Folge eine Entzündung um die Wurzel bildet, so kann das manchmal völlig symptomlos geschehen, oft aber ist es mit äußerst starken Schmerzen verbunden. Bakterien zersetzen das Gewebe in der Nervenkammer und im Nervkanal, so daß ein Druck im Gewebe entsteht, der sich bei Fortschreiten der Entzündung seinen Weg durch den Knochen bahnt, bis es schließlich zur bekannten dicken Backe kommt, wenn nicht zuvor etwas unternommen wird.

Die Therapie ist hier die Wurzelbehandlung. Die Nervenkammer und der Nervkanal (oder die Nervkanäle je nach Zahn unterschiedlich viele) werden gängig gemacht, gesäubert, desinfiziert und nach völligem Abklingen der Beschwerden gefüllt.

Die Kosten dafür werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur getragen, wenn die vorgeschriebenen Richtlinien erfüllt sind, z.B. daß die Behandlung mit einfachen Mitteln durchzuführen ist. Oft sind aber die sehr aufwendig, z.B. die Wurzelkanäle so eng, daß es nur mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl und hohem Materialeinsatz möglich ist, sich mit dem dünnsten zur Verfügung stehenden Instrument, welches an der Spitze einen Durchmesser von 6 Hundertstel-Millimetern hat, bis zur Wurzelspitze voranzuarbeiten. Oft treten zusätzliche Schwierigkeiten wie z.B. gebogene Wurzelkanäle auf.

Eine gute Wurzelbehandlung ist deswegen meistens nur mit finanzieller Eigenbeteiligung möglich. Diese lohnt sich aber, denn es kommt in meiner Praxis im Durchschnitt pro Kalenderjahr nur einmal vor, daß an einem von mir Wurzel-behandelten Zahn eine Wurzelspitzenresektion (=Operation mit Auffräsen des Kieferknochens, Kürzen der Wurzel(n) und anschließende Entfernung des Entzündungsgewebe)  vorgenommen werden muß.

Ich arbeite seit vielen Jahren erfolgreich mit einer bewährten Technik nach Prof. Weine (USA), mit der es in der Regel sogar gelingt, auch vermeintlich aussichtlos große Entzündungsbereiche im Knochen ohne anschließende Wurzelspitzenresektion auszuheilen.

Vorher – Nachher – Fall aus meiner Praxis:

Ausgedehnte sehr schmerzhafte Entzündung im Knochen an den Wurzeln der beiden großen Backenzähne unten links (36,37). Aufnahme vor der Wurzelbehandlung im August 2000.

Unten das Behandlungsergebnis: Durch die Wurzelbehandlung nach der Methode von Prof. Weine ohne zusätzliche Wurzelspitzenresektion ist die großräumige Entzündung im Knochen völlig ausgeheilt, sogar im besonders problematischen Bereich zwischen den Wurzeln. Die Zähne sind auch 21 Jahre nach der Wurzelbehandlung beschwerdefrei.

Aufnahme im Dezember 2005: Der Knochen hat sich vollkommen erholt.

Kontrollaufnahme im März 2021: Auch 21 Jahre danach ist rings um die Wurzelspitzen alles entzündungsfrei. Der Weisheitszahn (ganz rechts) wurde inzwischen entfernt.